Das Luftschiff LZ 127 "Graf Zeppelin"
(Foto: Rolf Carl)

LZ 127 - Graf Zeppelin

Der Erfolg des LZ 126 begeisterte nach dem verlorenen I. Weltkrieg die deprimierte deutsche Bevölkerung. Man hatte wieder etwas, auf das man Stolz sein konnte. Dr. Eckener ging monatelang mit der Besatzung von LZ 126 auf eine Tournee, zeigte Lichtbilder von der Reise nach Amerika und sammelte Geld für ein neues Luftschiff. In der als "Eckener-Spende" bekannt gewordenen Aktion kamen so rund 2 1/2 Millionen Mark zusammen . Damit konnten etwa 30% der Kosten für den Bau von LZ 127 gedeckt werden. Ein Drittel wurde von der Reichsregierung beigesteuert und der Rest wurde aus eigenen Mitteln finanziert.

Blick vom Heck durch das ganze Luftschiff

Das neue Luftschiff LZ 127 "Graf Zeppelin" wurde im September 1928 fertig gestellt. Die Größenbeschränkungen des Versailler Vertrags waren inzwischen aufgehoben worden. Vom Beginn der Konstruktionsarbeiten bis zur Erstfahrt des LZ 127 vergingen gerade 21 Monate, eine erstaunlich kurze Zeit, wenn man bedenkt, daß die gesamte Bauzeit des kleineren LZ 126 noch 26 Monate betragen hatte. Die Dimensionen der Bauhalle in Friedrichshafen begrenzten die Hauptmaße des neuen Schiffes mit der Konsequenz eines ungünstigen Streckungsverhältnisses. Länge und größter Durchmesser konnten folglich nicht optimal aufeinander abgestimmt werden, und es war ein relativ langes zylindrisches Mittelstück in Kauf zu nehmen. Nur so war die Möglichkeit vorhanden, bei der vorgegebenen maximalen Baulänge noch ein akzeptables Traggasvolumen unterzubringen.

Der Grundbauplan des LZ 127 entsprach im wesentlichen der des LZ 126. Neu war der sogenannte Axialsteg, der einige Meter unterhalb der Drehachse des Schiffskörpers verlief. Er wurde wegen der Teilung der Gasanlage in obere Trag- und untere Kraftgaszellen notwendig, um den Zugang zu den nun höher liegenden Ventilen der Wasserstoffzellen zu ermöglichen.

Aufenthalts- und Speiseraum (LZ-Serie)

Das Gesamtvolumen des Schiffes bestand zu 75.000 m³ aus Traggas und zu 30.000 m³ aus Kraftgas, das als Treibstoff für die Motoren diente. Die Erstfahrt des LZ 127 Graf Zeppelin fand am 18. September 1928 statt. Es hatte eine Länge von 236 m und einen maximalen Durchmesser von 30,5m. 5 Maybach-Motoren mit jeweils 530 PS erbrachten eine Gesamtantriebsleistung von 2650 PS. Höchstgeschwindigkeit war 110 km/h und die Reichweite konnte auf 12.000 km gesteigert werden.

Dr. Eckener (Aufnahme Rolf Carl, LZ-Archiv)

Es ist nun 40 Jahre her, daß die "Graf Zeppelin" im Sommer 1929 ihre Weltfahrt machte. Der amerikanische Zeitungsverleger Hearst sicherte sich für die Weltreise das Monopol für die Berichterstattung, wodurch die Finanzierung gesichert war. Auf zahlreichen Fahrten hatte man genug Erfahrungen gesammelt, um sich an ein derartiges Projekt heranwagen zu können. Nur drei Zwischenlandungen waren auf der Fahrt um die Erde vorgesehen. Die einzige Bedingung, die der Verleger Hearst für seinen Anteil der Finanzierung stellte, war der Start an der Freiheitsstatue in New York. Und so fuhr LZ 127 zunächst von Friedrichshafen nach New York, um von dort am 7. August 1929 die Reise um die Welt offiziell zu beginnen. Am 10. August war man wieder in Friedrichshafen und startete am Morgen des 15. August Richtung Osten ein zweites Mal. Daß dies für die Deutschen der offizielle Beginn der Weltreise war, dafür hatten die an Bord befindlichen amerikanischen Gäste volles Verständnis. Nach der Zwischenlandung in Tokio, die für die Japaner wie für Fahrgäste und Besatzung ein unvergeßliches Erlebnis war, ging es mit Ziel Los Angeles auf den schwierigsten Teil der Reise, die Überquerung des unermeßlichen Stillen Ozeans, den noch kein Mensch auf diesem Wege non-stop überquert hatte. Nach 68 Stunden war Amerika, diesmal von Osten, erreicht. San Francisco grüßte das Luftschiff in der schon bekannten Weise mit dem Geheul aller verfügbarer Sirenen. Nach der zweiten Landung auf dieser Fahrt in Los Angeles ging es weiter quer über den nordamerikanischen Kontinent nach Lakehurst, wo für die Amerikaner die erste Umrundung der Erde in der Luft offiziell zu Ende ging. Obwohl die Zeppelin-Besatzung nun schon daran gewöhnt war, begeistert empfangen zu werden, übertraf dieser Empfang in New York alles bisher erlebte. der "Zeppelin" hatte - so schien es - für alle Zeiten die Lüfte erobert.

"Zeppelin"-Stereobetrachter, allerdings mit LZ 126 Aufnahmen

Aber nicht nur die Weltfahrt, sondern auch die 1931 stattfindende Polarfahrt, sowie die Aufnahme eines regelmäßigen Flugverkehrs nach Südamerika machten die Zeppelin-Luftschiffe weltberühmt. Im Juni 1937 wurde es außer Dienst gestellt und in Frankfurt als Museum eingerichtet, im Frühjahr 1940 auf Befehl Görings demontiert.

Da das Luftschiff LZ 127 der populärste und am längsten im Dienst stehende Zeppelin war gibt es von diesem auch die meisten Stereoaufnahmen. So wie vom LZ 126 publizierte die Luftschiffbau Zeppelin GmbH auch vom LZ 127 "Graf Zeppelin" eine eigenen Serie. Diese umfaßte 30 Aufnahmen, vor allem vom Bau des Luftschiffs. Es war meines Wissens auch möglich, eine verkleinerte Serie mit nur 15 oder 24 Aufnahmen zu kaufen. Hier bin ich mir nicht sicher und über Inforamtionen von anderen Sammlern dankbar.
Dazu gab es einen wunderschönen Betrachter aus Aluguss in der gleichen Bauart wie vom LZ 126,nun mit der Aufschrift "Zeppelin". Später gab es auch noch einen einfacheren Betrachter aus schwarz lackiertem Blech. Angeboten wurde die Serie sowohl den Besuchern der Zeppelin-Werft, sowie auch bei den Flügen selber.
Von einer Aufnahme, welche einen Blick vom Heck durch das ganze Luftschiff zum Bug hin zeigt sind noch die orginal Glasplatten im LZ-Archiv vorhanden. Des weiteren auch noch Glasplatten von vier, in der Serie nicht veröffentlichten Aufnahmen: 1. Innenansicht der Heckverstrebung; 2. Gepäck/Besatungsplattformen im Bau 3. Blick in eine Heckflosse 4. Arbeiter im Gerippe (leider zu große Stereobasis).

Koch "Manz" in der engen Bordküche
(Aufn. Rolf Carl)

Von 1929 - 31 war als Bordfotograf ein Herr Rolf Carl beim Luftschiffbau beschäftigt. U.a. benutzte er ein Rolleidoskop und fertigte Stereoaufnahmen vom Luftschiff. Einige Aufnahmen aus der LZ 127 Serie nach der Fertigstellung des Luftschiffs sind von ihm, so z.B. das eindrucksvolle Bild vom Koch "Manz" in der engen Bordküche. Von einer Fahrt nach Südamerika fertigte er ebenfalls Stereoaufnahmen Mit den Bildern wurde eine eigene Verkaufsserie herausgebracht. Diese ist extrem selten und nicht einmal im LZ Archiv befindet sich eine solche, so daß ich leider keine Auflistung der einzelnen Aufnahmen liefern kann.
Ein Teil des Nachlaß von Rolf Carl mit ca. 100 Stereoaufnahmen unterschiedlicher Qualität befindet sich im LZ-Archiv.

Start (Awuco-Aufnahme)

Des weiteren brachte die Firma Awuco (Graph. Kunst- und Verlagsanstalt A. Weber & Co., Stuttgart) 4 Serien mit Aufnahmen vom Luftschiff LZ 127 heraus. Die erste und zweite Serie bestand aus 12 motivgleichen Aufnahmen aus der Serie des Luftschiffbau Friedrichshafen, die 3. + 4. Serie zeigten je 15 Aufnahmen vom fertigen Luftschiff. Allerdings wurden teilweise die selben Aufnahmen in beiden Serien benutzt. Es sind aber auch Sets aufgetaucht der 3. + 4. Serie, wo nur 12 Bilder drin waren.

"The Zeppelin's Rendezvous with the Eternal Desert and the More than 4000-Year-old Pyramidsof Giza, Egypt" (Keystone)

Der Raumbild-Verlag Otto Schönstein veröffentlichte in seiner Monatszeitschrift regelmäßig Stereoaufnahmen zu verschiedenen Themen. U.a. gab es einmal eine Serie mit 3 Aufnahmen vom

Luftschiff selber (Jahrg.I Heft 1: "Anfahrt des LZ 127 zur Landung"; "LZ 127: Abfangen der Führergondel"; ""Graf Zeppelin" nach dem Einhallen" und weitere eine Serie mit 3 Aufnahmen vom Zeppelin-Museum, das damals in der Werft untergebracht war. In dem Schönstein-Buch "Deutsche Gaue" befindet sich eine Aufnahme vom "Grafen", wie er über die Marienkirche in München schwebt.

Einer der Schönstein-Fotografen fertigte noch eine Serie von Aufnahmen bei einer Landung des Zeppelins in Friedrichshafen. Diese wurden aber nie veröffentlicht und befinden sich heute im Archiv des Deutschen Historischen Museums, Berlin. Wenn man sich die Mühe macht, die Aufnahmen dort herauszusuchen sind gegen eine Bearbeitungsgebühr Repros erhältlich.

Die Firma Keystone View Company aus Amerika veröffentlichte in der Welt-, bzw. Airplanes-Serie folgende Aufnahmen:
32277 "Graff Zeppelin inside of Hangar at Lakehurst, New Jersey" (Graff ist auf der Stereokarte wirklich mit zwei ff geschrieben) - Die Aufnahme zeigt das Luftschiff von hinten, wobei die Verspannung der Seitenflosse entfernt wurde, welche bei einem Sturm auf dem Anlantik riss und von Knuth Eckener in einer legendären Aktion notdürftig repariert wurde.
8632 "The Zeppelin's Rendezvous with the Eternal Desert and the More than 4000-Year-old Pyramidsof Giza, Egypt" (Aufnahme zeigt Ägypter auf der Pyramide und den vorbeifliegenden Zeppelin. Sie entstand während der Orientfahrt)
8627 "Airplanes - The Graf Zeppelin Flying over ther Pyramids" (hier ist er wirklich über den Pyramiden zu sehen, allerdings schon recht klein)
In die Serie "GERMANY VOL. I" integrierte Keystone eine Aufnahme mit dem Titel: "Friedrichshafen, Germany, is the Home of the Zeppelin" (Bild-Nr. 33371), darauf ist das Luftschiff "Graf Zeppelin" von hinten mit Hackenkreuzbemalung an den Heckflossen zu sehen.

Privataufnahmen kenne ich nur sehr wenige und diese sind meist von minderer Qualität.

Aufstellung der einzelnen Bilder der LZ 127 - Serien (ohne Gewähr)
 
 
Serie des Luftschiffbau-Zeppelin

1. Awuco-Serie
(gleiche Bilder wie LZ-Serie)

3. Awuco-Serie
4. Awuco-Serie
1.
Im Aufenthaltsraum Heckansicht Ausbringen aus der Halle Ausbringen aus der Halle
2.
Aufenthalts- und Speiseraum Im Steuerraum Ausbringen aus der Halle Ausbringen
3.
Mannschaftsraum Im Navigationsraum Aufstieg Vor dem Aufstieg
4.
Blick in eine Schlafkabine Blick in die Schlafkabine Aufstieg Vor dem Aufstieg
5.
Schlafkabine bei Tag Blick in die Funkkabine Abfahrt Vor dem Aufstieg
6.
Küche (Koch Manz) Mannschafts-Waschraum Abfahrt Vor dem Aufstieg
7.
Verbindungsgang zu den Passagierkabinen Schlafkabine bei Nacht Haltemannschaft erwartet das Schiff Aufstieg
8.
Fahrgast-Waschraum Hilfssteuer in der Heckflosse Anfahrt In Fahrt über dem Bodensee
9.
Fahrgast-Waschraum mit Treppe zum Laufgang Fahrgast-Waschraum Landung Gelandet
10.
Besatzungs-Schlafraum Besatzungs-Schlafraum Vor dem Abfangen Einbringen in die Halle
11.
Im Navigations-Raum Mannschaftsraum Gelandet Einbringen
12.
Im Steuerraum Aufgang zur Bugspitze Schiffsbug mit Führergondel Einbringen
13.
Seitenlaufgang   Schiffsheck Einbringen
14.
Führer und Fahrgastgondel im Bau
2. Awuco-Serie
(gleiche Bilder wie LZ-Serie)
Schiffsheck mit hinterer Maschinengondel Einbringen
15.
Heckansicht Seitenlaufgang Einbringen in die Halle Einbringen in die Halle
16.
Die Ruderanlagen des Luftschiffes über der unteren Leitwerk-Fläche    
17.
Manschafts-Waschraum Innenraum vom Heck aus gesehen    
18.
Blick in den unteren Laufgang Innenaufnahme, Blick gegen die Bugkappe    
19.
Blick in die Funkkabine Seitenansicht des Gerippes, vom Heck aus gesehen    
20.
Aufgang zur Bugspitze Unterer Laufgang über den Kabinen    
21.
Innenaufnahme. Auftieg zum oberen Laufsteg und zur Plattform Innenaufnahme. Austieg zum oberen Laufsteg und zur Plattform    
22.
Innenraum, vom Bug aus gesehen Führer- und Fahrgastgondel im Bau    
23.
Innenraum, vom Heck aus gesehen Innenaufnahme, Blick gegen das Heck    
24.
Hilfssteuer in der Heck-Flosse Blick in den unteren Laufgang    
25.
Unterer Laufgang über den Kabinen Aufenthalts- und Speiseraum    
26.
Seitenansicht des Gerippes, vom Heck aus gesehen Innenraum vom Bug aus gesehen    
27.
Innenaufnahme. Blick gegen die Bugkappe      
28.
Innenaufnahme. Blick gegen das Heck      
29.
Über der unteren Leitwerk-Fläche      
30.
Aufenthaltsräume für die Besatzung